Ein Bericht vom
von Lars Pingel
Key Riebau, Trainer der Regionalliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst, war am späten Samstagnachmittag stolz auf seine Spieler. „Wie sie das hier wegverteidigt haben, war überragend“, sagte er nach dem 0:0 beim SSV Jeddeloh: „Alle Achtung an die Jungs.“ Die hatten vor 615 Zuschauern, darunter 150 aus Delmenhorst, trotz einiger Rückschläge einen Punkt geholt. Mannschaftskapitän Nick Köster (16. Minute) und Efkan Erdogan (23.) mussten früh verletzt ausgewechselt werden. Dazu kamen Gelb-Rote Karten gegen Dimitrios Ferfelis (42.) und Kristian Taag (85.).
Die Atlas-Elf hatte die Partie vier Tage nach dem 0:3-Aus im Landespokal gegen den Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück ganz stark begonnen. Dank glänzender Defensivarbeit kontrollierte sie das Geschehen zunächst souverän. Denn: Das Offensivspiel war ebenfalls sehr gut. Atlas ließ Ball und Gegner laufen. Nach ihrer schon dritten Ecke hatten die Delmenhorster die erste große Torchance. Die Vorlage von Olivér Schindler köpfte Erdogan knapp über das SSV-Tor (4.). Marco Stefandl war wenig später genauso nah am 1:0. Sein 18-Meter-Schuss strich aber auch über das Lattenkreuz.
Die beiden Verletzungen brachten die Delmenhorster etwas aus dem Rhythmus. Ihr Passspiel wurde ungenauer. Daher wurde der Druck auf die vor dieser Partie noch punktlosen Jeddeloher geringer. Allerdings erspielten sich die Gastgeber, denen die Verunsicherung nach zwei klaren Niederlagen (1:9 Tore) zum Saisonstart deutlich anzumerken war, keine wirklich klaren Chancen. Der SSV war zunächst einmal darauf bedacht, keinen Gegentreffer zu kassieren; er lauerte auf Konter.
Fußballerische Glanzstücke wurden zu einer Mangelware. Beide Mannschaften agierten aber weiter hoch engagiert, die Aktiven gingen allerdings immer wieder zu ungestüm in Zweikämpfe. Schiedsrichter Max Rosenthal (Bad Schwartau) holte schon vor der Pause siebenmal – insgesamt zehnmal – die gelbe Karte aus seiner Tasche, dreimal verwarnte er in dieser Zeit einen Jeddeloher. Nach dem siebten Mal griff der Unparteiische auch noch in seine Brusttasche, in der die rote Pappscheibe steckte: Ferfelis musste nach seinem zweiten Foul im Mittelfeld innerhalb von fünf Minuten den Platz verlassen (42.).
Nach dem Seitenwechsel, in Unterzahl, zog sich der SVA etwas weiter zurück, machte geschickt und mit großer Laufbereitschaft die Räume für Jeddeloh eng. So gestattete er den Gastgebern nur wenige Abschlüsse, die den sicheren Atlas-Torwart Rico Sygo in Schwierigkeiten brachten. In der 66. Minute setzten die SSV-Anhänger aber doch zum Jubeln an. Vergeblich. Nach einer Flanke von Shaun Minns köpfte Kifuta Makangu den Ball aus sechs Metern am Tor vorbei. Den einzigen Atlas-Fehler im Spielaufbau bügelte später Taag glänzend aus. Makangu hatte mit dem Ball den Fünfmeterraum erreicht, doch der SVA-Innenverteidiger blockte den Schuss mit einer blitzsauberen Grätsche (83.). Keine 120 Sekunden später war die Partie auch für Taag, der Erdogan ersetzt hatte, nach seinem erst zweiten Foul vorzeitig beendet.
Die Delmenhorster, die eine geschlossen starke Mannschaftsleistung zeigten, verlegten sich in der zweiten Halbzeit aber nicht ausschließlich aufs Verteidigen. Nach ihren Ballgewinnen versuchten sie regelmäßig, schnell über die Außenbahnen zu kontern. Das gelang. Mattia Trianni (56.) und der für Köster eingewechselte Cerruti Siya (59., 25-Meter-Schuss) hatten die besten Delmenhorster Möglichkeiten. Mit viel Leidenschaft sicherte sich die Mannschaft schließlich in doppelter Unterzahl den hochverdienten Punktgewinn. Sie ist nach dem dritten Ligaspiel weiter ungeschlagen, hat nun fünf Zähler auf dem Konto. Am Sonntag, 12. September (15 Uhr), ist der SV Atlas wieder gefordert. Dann tritt er beim Lüneburger SK an.
Bildergalerie: André Klattenhoff / SVA
SSV Jeddeloh
SV Atlas
Regionalliga Nord Gr. Süd · 04. Spieltag