Stark geschwächte Elf verliert in Rotenburg

Stark geschwächte Elf verliert in Rotenburg

Oberliga 05.11.2023

SPIELBERICHT

von Lars Pingel (dk-online vom 5.11.23)

Die Oberliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst mussten sich beim Rotenburger SV geschlagen geben. So lief die Partie.

Nein, sagte Dominik Schmidt, Trainer der Oberliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst, am Sonntagnachmittag: „Dieses Spiel musst du nicht verlieren.“ Vor 282 Zuschauern hatte seine Mannschaft beim Rotenburger SV ein bitteres 0:2 (0:1) kassiert. Es war nach dem 1:3 gegen den SV Meppen II die zweite Schlappe in Folge. Kevin Klee (45.+1) und RSV-Joker Lamine Diop (90.) entschieden mit ihren Treffern eine Partie, die vom Niveau her eigentlich die Bezeichnung „typisches 0:0-Spiel“ verdient gehabt hätte. Beide Mannschaften waren zwar hoch engagiert, sie kämpften mit hohem Einsatz um jeden Ballgewinn. Beiden Teams unterliefen allerdings auch viele Fehlpässe.

SV Atlas Delmenhorst fehlen zwölf Spieler aus Oberliga-Kader

„Unter diesen Bedingungen ist es für uns allerdings auch sehr, sehr schwer“, ergänzte Schmidt mit Blick auf das Aufgebot, mit dem der SVA zur Sportanlage „In der Ahe“ gekommen war. Es bestand aus zwölf der 24 Spieler des eigentlichen Oberliga-Kaders und fünf Aktiven aus der zweiten Mannschaft, die in der Bezirksliga antritt – und dort bereits am Freitagabend mit 0:5 beim Heidmühler FC verloren hatte. „Ich bin froh, dass die Jungs sich bereit erklärt haben, uns zu helfen. Das ist nicht selbstverständlich“, lobte Schmidt: „Sie haben ihre Sache gut gemacht.“ Das galt vor allem für Marvin Grone, der ab der 41. Minute für Luca Liske als Außenverteidiger in der Atlas-Viererkette agierte. Seine Verletzung war bereits der zweite Nackenschlag für die Delmenhorster. Noch keine Viertelstunde war vergangen, da musste Ousman Touray angeschlagen ausgewechselt werden. Er wurde von Justin Dähnenkamp ersetzt (14.). „Bei Luca sieht es gar nicht gut aus“, meinte Schmidt: „Ich fürchte, dass er länger ausfallen wird.“ Ähnliches gelte für Touray, der gerade erst eine mehrwöchige Verletzungspause beendet hatte.

 

SVA startet gut

Die Delmenhorster hatten auf dem nach starken Regenfällen sehr weichen, ausgesprochen schwer zu bespielenden Platz das Geschehen gegen eine mit hohem Pressing auftretende RSV-Elf zunächt sogar kontrolliert. Ihr Problem war, dass sie aus den guten Ansätzen in der Offensive zu wenig Torgefahr erzeugten. Liske vergab die einzige wirkliche Chance vor der Pause. Er platzierte einen Kopfball nach einer Flanke von Nicolas Fenski nicht gut genug, so dass RSV-Torwart Jannis Trapp den Ball fangen konnte (26.).

Rotenburger SV bestraft Fehler des SV Atlas

Die Rotenburger erspielten sich in den ersten 45 Minuten keine klare Möglichkeit. Sie gingen dennoch mit einer 1:0-Führung in die Kabine, weil sie den einen großen Patzer der Delmenhorster in der Abwehrarbeit bestraften. Der aufgerückte RSV-Außenverteidiger Klee köpfte den Ball in der Nachspielzeit nach einer Freistoßflanke von Noel Dähne völlig unbedrängt aus acht Metern ins Tor, Atlas-Torhüter Domian Schobert war chancenlos. „Da haben wir gepennt“, haderte Schmidt.

Zentimeter fehlen zum Ausgleich

„In der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht als in der ersten“, sagte der Atlas-Trainer über die Angriffsleistung seines Teams: „Wir haben, nachdem wir es angesprochen hatten, die Räume besser gefunden, die uns der Gegner gegeben hat.“ So kam der SVA, dessen Außenverteidiger Fenski auf der linken Seite für viel Druck sorgte, zu guten Chancen auf den Ausgleich. Phil Gysbers scheiterte auf Vorlage des unermüdlichen Shamsu Mansaray (69.). Ein Schuss von Leonit Basha wurde abgeblockt (75.). Und dann fehlten beim Versuch von Dähnenkamp nach einem Hackenzuspiel von Gysbers nur wenige Zentimeter zum Atlas-Jubel (82.). „Wir machen halt das 1:1 nicht, vielleicht hätte uns das sogar noch einmal ganz großen Schub gegeben“, überlegte Schmidt.

Rotenburg kontert SV Atlas aus.

Diop, der in der 60. Minute eingewechselt worden war, entschied die Begegnung, indem er einen Konter erfolgreich abschloss. Mit ein paar schnellen Pässen spielten die Rotenburger die weit aufgerückten Delmenhorster aus, die den Ball nach einer Ecke verloren hatten. Der RSV, der zuvor noch zwei gute Möglichkeiten nach schnellen Gegenstößen vergeben hatte, verließ durch den Sieg mit nun 15 Zählern den Abstiegsrang 15, er verbesserte sich auf den 13. Platz. Direkt davor finden sich die Delmenhorster wieder, die 17 Punkte auf dem Konto haben. 

Atlas gastiert beim Tabellenvorletzten

„Wir brauchen nicht auf die Tabelle zu gucken“, erklärte Schmidt: „Es geht für uns darum, zuerst bis zum nächsten Spiel und dann bis zur Winterpause einige Spieler zurück auf den Platz zu bekommen. Im Moment fühlt sich das an, als seien wir in einem Hamsterrad. Immer, wenn einer zurück ist, fallen direkt wieder andere aus. Das ist brutal.“ Vor der Partie in Rotenburg mussten Kerem Sari, Florian Stütz und Eugen Uschpol kurzfristig erkrankt absagen und verlängerten so die eh schon imposante Liste der Ausfälle. „Beim Abschlusstraining am Samstag waren wir zu zehnt: ein Torwart und neun Feldspieler“, erzählte Schmidt und folgerte als Frage formuliert: „Wie willst du dich so vernünftig vorbereiten?“ Und so hoffte er, dass er (nicht nur) bis zum Auswärtsspiel bei Arminia Hannover am Sonntag, 12. November (14 Uhr), keine Hiobsbotschaften mehr erhält.

 
 

STATISTIK

Rotenburger SV

2 : 0

SV Atlas

Sonntag, 5. November 2023 · 14:00 Uhr

Oberliga Niedersachsen · 14. Spieltag

Schiedsrichter: Felix Mutz Assistenten: Tanju Beinke, Fabian Benje Zuschauer: 282

Startaufstellung

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