von Lars Pingel (Delmenhorster Kreisblatt)
Der SV Atlas Delmenhorst hat sich in Unterzahl einen Punkt erkämpft. Die Oberliga-Fußballer, die nach einer Roten Karte gegen Marco Prießner von der 67. Minute an zu zehnt spielen mussten, kamen im Stadion an der Düsternorstraße durch einen späten Treffer von Joker Marvin Osei (87.) gegen den TB Uphusen noch zu einem 1:1 (0:0). Der Ex-Atlas-Spieler Sebastian Kmiec hatte die Gäste am Samstag in Führung gebracht (56.). In den spannenden Schlussminuten hatte Atlas sogar noch die große Chance auf den Sieg, doch Karlis Plendiskis scheiterte mit einem Handelfmeter an TBU-Torwart Christian Ahlers-Ceglarek (90.).
"Im Großen und Ganzen ist das Unentschieden dann in Ordnung", meinte Olaf Blancke nach seinem Heimdebüt als SVA-Trainer. "Es wäre sicher glücklich gewesen, wenn wir gewonnen hätten, doch im Fußball geht es nun einmal nicht um glücklich oder unglücklich", fuhr er mit Blick auf den Strafstoß fort: "Wir hätten uns nochmal belohnen können. Es war aber gut, dass die Mannschaft in Unterzahl zurückgekommen ist."
Die Delmenhorster taten sich gegen eine TBU-Mannschaft, die ihre defensive taktische Aufstellung mit großem Engagement umsetzte, lange Zeit schwer. Es war zu sehen, dass es das Ziel des SVA war, den Ball zunächst sicher in den eigenen Reihen zu halten, um dann über die Flügel in die Spitze zu spielen. Das gelang allerdings nur selten, weil entweder Pässe zu ungenau waren oder Uphusen, das bei Delmenhorster Ballbesitz oft mit einer Fünfer-Abwehrkette agierte, gut verteidigte. Gefährliche Offensivaktionen gelangen den Achimern gegen die ebenfalls sichere Defensivarbeit der Delmenhorster in der ersten halben Stunde aber auch nicht.
In der 34. Minute mussten die Delmenhorster umstellen. Tom Schmidt verletzte sich am Oberschenkel, für ihn kam Musa Karli. Die kurze ungeordnete Phase im SVA-Spiel nutzte der Gast zu zwei starken Kontern. Der Abschluss von Philipp Rockahr sorgte nicht für Aufregung (37.). Das war nur wenig später anders: Daniel Throl schoss aus 13 Metern nur knapp am langen Pfosten des Atlas-Tors vorbei (38).
Der SVA kam dann auch noch zu seiner ersten wirklichen Torchance. Auf der linken Seite setzte sich Leon Lingerski durch, nach seiner Flanke köpfte Prießner aber über das Tor. Nach dem Seitenwechsel begann das Atlas-Team gut. Oliver Rauh bekam den Ball von der rechten Seite zu Prießner, dessen Schuss aus zehn Metern sein Ziel nur um ein paar Zentimeter verfehlte (48.). Und auch die folgenden Angriffe des SV Atlas hatten mehr Zug als vor dem Seitenwechsel, klare Chancen erbrachten sie allerdings nicht mehr.
Den ersten Treffer erzielte der Gast. Kmiec reagierte nach einem Einwurf von rechts am schnellsten. Er kam erst mit dem Kopf an den Ball und schoss ihn dann aus kurzer Distanz volley ins Netz (56.). Zehn Minuten später mussten die Delmenhorster den nächsten Rückschlag hinnehmen. Schiedsrichter Ben-Erik Salb zeigte Prießner nach einem Zweikampf mit Rilind Neziri, in dem beide Spieler zu Boden gingen, die Rote Karte. Er hatte wohl eine Tätlichkeit des Atlas-Spielers gesehen.
Trotz der Unterzahl stellte Blancke sein Team noch offensiver auf. Innenverteidiger Karlis Plendiskis ging immer wieder mit ins Sturmzentrum. Zudem wechselte der SVA-Coach Osei (74.) und Thade Hein (81.) ein. Zu guten Möglichkeiten kamen die nie aufsteckenden Delmenhorster zunächst allerdings trotzdem erst einmal nicht. Dann half eine Standardsituation. Ein Freistoß von Karli aus dem Mittelfeld war länger und länger geworden, TBU-Torwart Ahlers-Ceglarek lenkte das Leder über die Torauslinie. Die folgende Ecke schlug Patrick Degen von rechts auf den langen Pfosten, Osei köpfte den Ball in den Winkel (87.).
Atlas setzte nach. Knapp 120 Sekunden nach dem Ausgleich bekam das Team etwa 25 Meter vor dem Tor einen weiteren Freistoß zugesprochen. Karli schoss direkt, in der TBU-Mauer im Strafraum sprang Kerem Sahan hoch – und bekam den Ball an den Arm. Salb entschied auf Elfmeter. Plendiskis zielte in die rechte untere Ecke, doch Ahlers-Ceglarek reagierte glänzend. "Ich denke, am Ende sind beide Mannschaften mit dem Punkt zufrieden", sagte der Uphuser Trainer Fabrizzio Muzzicato: "Man merkt dann halt, dass wir aus einer Abwärtsspirale kamen, deshalb haben wir die Führung nicht über die Zeit gebracht." Seine Mannschaft hatte die ersten beiden Partien nach der Winterpause gegen den SC Spelle-Venhaus (0:4) und beim 1. FC Wunstorf (0:2) verloren.
SV Atlas
TB Uphusen
Oberliga Niedersachsen · 22. Spieltag