36. Spieltag Regionalliga

Eine gewisse Brisanz, wie Dominik Schmidt es nennt, steckt ja sowieso schon im bevorstehenden Freitagabendspiel – sportlich natürlich. Und durch gewisse Umstände hat sich diese gewisse Brisanz gewiss noch einmal gesteigert. Es ist Derbyzeit in Emden, die Kickers erwarten um 18 Uhr den SV Atlas Delmenhorst. Und wenn es blöd läuft, liefern die Emder den vor Delmenhorst liegenden Teams eine Steilvorlage für den Klassenerhalt und ziehen Atlas endgültig mit in den Abgrund. Allerdings müssten sie dafür gewinnen und Hildesheim und der Bremer SV am Sonntag ebenfalls. Dann wäre Atlas’ Regionalliga-Schicksal besiegelt. Vor dem Hintergrund der nicht gerade freundschaftlich verbundenen Fangruppen beider Mannschaften – die Polizei rechnet mit rund 200 Gästefans, einige davon sogenannte Problemfans – eine unangenehme Gemengelage.

Stefan Reuwsaat, der den Polizeieinsatz am Spieltag leiten wird, sagt: „Wir sind gut aufgestellt und werden mit starken Kräften vor Ort sein. Das Spiel ist emotional sehr aufgeladen.“ Sicher auch zusätzlich noch dadurch, dass die Atlas-Verantwortlichen mit der Transferpolitik der Kickers unzufrieden sind, weil seit mehreren Wochen versucht werde, „Spieler von uns abzuwerben”, wie Trainer Dominik Schmidt noch einmal betont. Also bereits, als die Tabellensituation für den SVA noch nicht ganz so bedrohlich aussah. „Das ist kein Geheimnis und es hat einen faden Beigeschmack. Wie würde Emden es finden, wenn wir es andersrum so machen würden?”, fragt er.

Ziel für die letzten drei Ligaspiele ist klar

Nichtsdestotrotz will Schmidt mit seinem Team die letzten drei Spiele möglichst noch gewinnen, selbst, wenn es dann trotzdem nicht zum Klassenerhalt reichen sollte. „Man weiß nicht, was drumherum passiert. Bleiben Meppen oder Oldenburg vielleicht doch noch in der dritten Liga? Bekommen Vereine eventuell keine Lizenz?” Alles Dinge, die dieses für Atlas in der Liga verkorkste Jahr 2023 vielleicht doch noch zu einem Happy End führen könnten. „Es ist unsere Aufgabe, die Saison seriös zu Ende zu spielen”, sagt Dominik Schmidt, der vor kurzem vom Interimstrainer zum festangestellten Coach befördert wurde. 

Darüber hinaus glaubt er, mit einem Erfolg in Emden „viel Kredit bei unseren Fans wiedergutmachen” zu können. „Das ist für sie extrem wichtig. Bei allem, wie die Saison gelaufen ist.” Womit auch Schmidt eine Steilvorlage liefert, allerdings zum nächsten Thema. Wie gehen die Delmenhorster mit der aktuellen Situation um? Ist es schwieriger geworden, die Truppe zu motivieren? Möglicherweise, weil mancher im Kopf schon abgestiegen ist? Schmidt verneint: „Die ganze Saison ist sehr speziell und schwierig. Ich kann jetzt keinen großen Unterschied feststellen. Und die Jungs wissen: Wer nicht mitzieht, ist nicht im Kader oder auf der Bank.”

Davon gibt es in Emden sowieso einige, allerdings nicht aufgrund mangelnder Motivation oder fragwürdiger Einstellungen. Oliver Rauh ist gelbgesperrt, dazu zählt Dominik Schmidt einige Spieler auf, hinter deren Einsatz noch „ein Fragezeichen” steht: Olivér Schindler, Kapitän Dominic Volkmer, Lamin Touray und Phil Gysbers. Florian Stütz ist beruflich verhindert, Stürmer Dimitrios Ferfelis hingegen konnte am Dienstag wieder trainieren. Sollte er das Abschlusstraining schmerzfrei absolvieren können, „ist er eine Option”, sagt Schmidt.

Keine Option ist momentan jedoch der Blick auf die anderen Plätze: „Wir müssen unsere Aufgaben erledigen, bevor wir woanders hingucken können”, sagt Schmidt. Und mit Blick auf die beiden Fanlager hofft Polizeieinsatzleiter Reuwsaat, dass am Freitag „alles glimpflich abläuft“.

ANFAHRT

Das Spiel findet im Ostfriesland-Stadion, Sielweg 10, 26721 Emden statt.

ANSTOSS

Freitag, 12.05.23, 18:00 Uhr

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