Anstoß: Sonntag, 15. Mai 2022, 14:00 Uhr
Anfahrt: Stadion Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Tickets: Für Gästefans stehen ausschließlich Stehplätze für den Block E zur Verfügung. Diese können am Spieltag am Stadion in Ottensen erworben werden.
Corona-Regelungen: Kein Zugang bei Erkältungssymptomatik. Dazu zählen sämtliche Krankheitssymptome.
Catering: Leider keine Rückmeldung von Teutonia Ottensen erhalten.
Liveticker: Der Fan-Liveticker über WhatsApp und unsere facebook-Seite informieren euch über das aktuelle Spielgeschehen live aus Hamburg.
Livestream: Eine Übertragung des Spiels bei sporttotal.tv ist zur Zeit nicht geplant.
Spieltag: Alle Paarungen des 9. Spieltags und die aktuelle Tabelle findet ihr hier.
Schiedsrichter: Kevin Behrens (Algermissen), an der Linie unterstützen ihn Alexander Roj (Hannover) und Steffen Geismann (Garbsen).
Letzte Infos zum Spiel: Ein Bericht von Daniel Niebuhr (dk-online vom 14.5.22)
Im letzten Auswärtsspiel treffen die Regionalliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst auf einen Club im Exil, von denen es allmählich immer mehr gibt.
Man könnte es eine Bildungsreise nennen, die den Fußballern des SV Atlas bevorsteht; sie dürfen am Sonntag jedenfalls einen sportgeschichtlich bedeutenden Ort besuchen. Um 14 Uhr wird in Hamburg das letzte Auswärtsspiel der Regionalliga-Saison gegen Teutonia Ottensen angepfiffen, das im 115 Jahre alten Stadion an der Hoheluft stattfindet, einer der ältesten Arenen im deutschen Fußball. Fünf Länderspiele wurden ab 1911 hier ausgetragen, das letzte am 17. November 1940 gegen Dänemark, einen Tag nach dem ersten britischen Luftangriff auf die Stadt. Der spätere Weltmeistertrainer Helmut Schön schoss beim 1:0 gegen Dänemark das einzige Tor. Der SV Atlas – der alte – war auch schon einmal da und gewann 1977 in der damaligen Oberliga gegen den SC Victoria mit 2:1.
Sollte 45 Jahre später etwas Ähnliches gelingen, würden alle im Team ein wenig durchatmen; Atlas hat ja seit sechs Monaten kein Spiel mehr gewonnen. Zumindest nicht auf dem Rasen, abseits davon durfte der Club allerdings am Dienstag einen kleinen Sieg feiern: Die Delmenhorster bekamen vom Norddeutschen Fußball-Verband die Lizenz für die Regionalliga ohne Auflagen, technisch gesehen zum ersten Mal. Nach dem Aufstieg 2020 hatte Atlas im Stadion an der Düsternortstraße für die Zulassung diverse Nachbesserungen vornehmen müssen – die Lizenz war dann im Frühjahr 2021 einfach ohne weitere Prüfung verlängert worden. Finanzvorstand Thomas von Rönn war entsprechend stolz und sprach von „Planungssicherheit für die Stadt und den Verein. Nach dem Erreichen der Meisterrunde ist die Lizenz ohne Auflagen der nächste Schritt, um in der Regionalliga anzukommen und sich zu etablieren.“
In Delmenhorst will man, kurz gesagt, allmählich über den Status eines Aufsteigers hinauswachsen; beim kommenden Gegner in Ottensen wähnt man sich da schon längst weiter: Der Club hat seine Lizenz ebenfalls ohne Auflagen bekommen, möchte die Regionalliga aber ohnehin möglichst schnell hinter sich lassen und „Hamburgs dritter Proficlub werden“, wie Sportchef Liborio Mazzagatti dem „Hamburger Abendblatt“ erzählte. In dieser Saison hat man nach einem 2:0-Halbfinalsieg bei Eintracht Norderstedt am Donnerstag schon einmal die Chance, im Landespokalfinale gegen Altona 93 den DFB-Pokal zu erreichen. Es wäre das erste Mal.
Auch wenn Teutonia als Siebter zwei Ränge über Atlas platziert ist, wird man in einer Hinsicht neidisch von Ottensen nach Delmenhorst schauen – denn im Gegensatz zu Atlas muss man für die Heimspiele ins Exil. Das Delmenhorster Auswärtsspiel bei Teutonia findet daher nicht bei Teutonia statt, weil der Club für seine Partien rund sechs Kilometer nordöstlich nach Eppendorf zur erwähnten Victoria umzieht. Dass das ganze Stadion in Blau und Gelb gehalten ist – den Victoria-Farben – wird bei Atlas niemanden stören. Teutonia will eigentlich ein eigenes Stadion bauen, um in der 3. Liga nicht ins überdimensionierte Volksparkstadion oder gar nach Lübeck ausweichen zu müssen. Die deutlich näher liegenden Nachbarn Altona 93 und FC St. Pauli haben entsprechende Anfragen bereits abgelehnt.
Wegen der Anforderungen des Verbandes an die Spielstätten werden Teams außerhalb ihres Ortsteils oder sogar ihrer Stadt allmählich zur Mode. St. Paulis U23 spielt in Norderstedt, der Lüneburger SK in Neetze – und auch die kommenden Aufsteiger beschäftigt die Spielortfrage. Fast alle aktuellen Regionalliga-Anwärter müssen in ihren Stadien noch nachbessern – wenn sie denn eines haben. Blau-Weiß Lohne, seit Mittwoch erster Aufsteiger, hat die Lizenz ebenso unter Auflagen bekommen wie Bremen-Liga-Meister Bremer SV, der im Falle einer erfolgreichen Aufstiegsrunde bis zum Saisonstart in seinem Kult-Stadion am Panzenberg noch einiges zu tun hat. „Es geht um die Erfüllung der Sicherheitsrichtlinien“, erklärt Marketing-Vorstand Bastian Fritsch. „Bis zur Endabnahme des Stadions werden sie erfüllt sein.“
FC Teutonia 05 Ottensen
SV Atlas
RL Nord Meisterrunde · 09. Spieltag