Ein Spielbericht von Moritz Praß (dk-online vom 11.4.22)
Der SV Atlas Delmenhorst hat gestern trotz einer starken zweiten Halbzeit keine Punkte aus Hamburg entführen können. Bei der zweiten Mannschaft des HSV verloren die Blau-Gelben vor 200 Zuschauern im Wolfgang-Meyer-Stadion – darunter 100 Delmenhorster – mit 0:1 (0:1). Es war nach drei Unentschieden die erste Niederlage im vierten Spiel der Regionalliga-Aufstiegsrunde – obwohl die Hamburger aufgrund von einigen Verletzten und einer Vielzahl an Coronafällen auf etliche Stammspieler verzichten und insgesamt sieben U19-Spieler einsetzen mussten, die erst 24 Stunden zuvor im Einsatz gewesen waren. Atlas-Coach Key Riebau ärgerte sich unter anderem über „schwach ausgespielte Umschaltmomente. Wir müssen in den entscheidenden Momenten einfach klarer und konzentrierter sein, um die Tore zu machen.“ Sein Hamburger Kollege Pit Reimers freute sich über einen „Arbeitssieg, bei dem uns zum Schluss die Puste ausging“.
In den ersten Minuten der Partie, die vom aus der Ukraine geflüchteten FIFA-Schiedsrichter Denys Shurman geleitet wurde, setzte der SVA die jungen Hamburger stark unter Druck. Schon in der ersten Minute hatte Tobias Steffen nach einem Zuspiel von Marek Janssen, der an Stelle von Flodyn Baloki (disziplinarische Maßnahme) in die Startformation gerückt war, frei vor dem Hamburger Tor eine gute Einschussmöglichkeit, wurde jedoch geblockt. Die folgende Ecke brachte Steffen auf den Kopf von Janssen, der das Spielgerät knapp neben das Tor köpfte.
Der Treffer fiel jedoch auf der anderen Seite. In der elften Minute schlug Juho Kilo einen langen Ball zentral vor das Delmenhorster Tor. Timon Burmeister setzte sich in einem Kopfballduell gegen Aushilfsinnenverteidiger und Kapitän Florian Stütz durch und legte den Ball für Moses Otuali auf, der aus zwölf Metern frei vor dem Tor eigentlich an Sygo scheiterte. Auf dem stumpfen Rasen prallte der Ball aber unglücklich auf und rollte so ohne weitere Berührung ins Tor.
Danach änderte sich nicht nur das Wetter (von Sonnenschein zu Platzregen), sondern auch das Spielgeschehen. Der nun überlegene HSV kam immer wieder zu kleineren Gelegenheiten, Atlas war mit dem 0:1 zur Pause gut bedient. Riebau wechselte dann Nick Köster für Steffen ein, was Wirkung zeigte. Die Delmenhorster hatten nun mehr Zugriff im Mittelfeld und erspielten sich auch Chancen, Cerruti Siya und Oliver Rauh scheiterten aber an Torwart Steven Mensah. In der 61. Minute fehlten nur Zentimeter zum Ausgleich. Ein Freistoß von der Mittellinie kam bei Mattia Trianni an, der den Ball auf Janssen ablegte, aber dessen Volleyschuss rauschte knapp am Tor vorbei.
Auch danach hatte Atlas die Kontrolle über das Spiel. Zahlreiche Ecken gerieten jedoch zu kurz und wurden schon am ersten Pfosten von der Hamburger Abwehr geklärt. HSV-Torschütze Otuali dribbelte in der 70. Minute mehrere Verteidiger des SVA aus und stand frei vor Sygo, der dieses Mal aber Sieger blieb. Es blieb das letzte offensive Lebenszeichen des HSV, der sich nur noch Richtung Ziellinie quälte. Atlas nutzte das zu weiteren Gelegenheiten, die beste gab es zehn Minuten vor dem Ende nach einer Hamburger Ecke. Sygo schlug einen Ball über 60 Meter zu Trianni, der den eingewechselten Ferfelis bediente, doch dessen Schuss prallte von Mensahs Hand an die Unterkante der Latte. In den letzten Minuten verschleppte der HSV die Zeit und bremste den Atlas-Elan durch diverse taktische Fouls.
Nächstes Spiel: Donnerstag, 14. April 2022, um 19:30 Uhr bei SC Weiche Flensburg (Nachholspiel 3. Spieltag)
Fotos: André Klattenhoff / SVA
Hamburger SV 2
SV Atlas
RL Nord Meisterrunde · 05. Spieltag