Ein Bericht vom
von Frederik Grabbe
Der SV Atlas erhält 250.000 Euro, um das Düsternorter Stadion regionalligatauglich zu gestalten. Das haben am Donnerstag die Delmenhorster Ratspolitiker bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschlossen. Die Summe war nötig geworden, um die Regionalligatauglichkeit der Spielstätte in der kommenden Saison für den Oberliga-Aufstiegsaspiranten zu sichern.
Trotz des weitestgehend einhelligen Votums der Ratspolitiker wurde im Rat noch einmal deutlich, unter welchem Zeitdruck die ganze Sache steht: Erst gegen Pfingsten erfuhren die Ratspolitiker von der geplanten Förderung für den SV Atlas, machte Oberbürgermeister Axel Jahnz deutlich. Bis zum 22. August allerdings müssen die zwangsweise erforderlichen Umbauten am Stadion erfüllt sein. Dabei geht es um eine Einzäunung des Gästeblocks, eine Spielfeldsicherung sowie eine Lautsprecheranlage. Letztere soll aber nicht von der Viertelmillion finanziert werden. Aufgrund der Eile blieben vergangene Woche im Fachausschuss viele Fragen offen. Erst am Mittwoch im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss konnten sich die Fraktionsspitzen auf eine neue Beschlussfassung einigen. Neu ist daran, dass das Stadion explizit auch für andere sportliche Akteure als dem SV Atlas für Spiele und Training per Nutzungsvertrag offen stehen soll. Auch sollen unter anderem die Nutzungskriterien durch die Stadt "transparent zur Verfügung gestellt werden", wie es in der neuen Fassung heißt.
Diese Ergänzungen sollen sicherstellen, "dass auch andere Sportvereine von dem Stadion profitieren", erklärte Bettina Oestermann, Kopf der Gruppe SPD & Partner. Solche Zusätze, die wie Selbstverständlichkeiten klingen, waren allerdings Details, die den Ärger in der CDU hochkochen ließen. "Immer wenn der Name SV Atlas fällt, merkt man diese besondere Sensibilität, die dem Verein entgegen schlägt", beklagte sich Bastian Ernst, bis vor einem Jahr Vorstand Marketing des SV Atlas. Anderen Vereinen, auch wenn sie Nischen- und nicht einmal Leistungssport betrieben, würden Gelder viel leichter zugestanden. "Für den SV Atlas geht es wieder nur mit Hängen und Würgen". Dass etwa andere Vereine von der Stadionanlage ausgeschlossen werden sollen, habe niemals zur Debatte gestanden, ärgerte er sich. Auch CDU-Fraktionschef Kristof Ogonovksi beanstandete, dass der Beschluss "um keine fundamentalen Dinge erweitert" worden sei.
Angesichts des Tempos, in der dem Rat die 250.000 Euro auf den Weg gebracht hatte und angesichts der schnellen überparteilichen Willensfindung, war das ein kaum haltbarer Vorwurf, empörte sich im Gegenzug SPD-Ratsherr Lars Konukiewitz. "Es wurden der Beratung keine Steine in den Weg gelegt. Ich kann ihr Beleidigt-Sein wirklich nicht verstehen", sagte er in Richtung Ernst. Sein Gruppenpartner Andreas Neugebauer fügte hinzu: "Wenn eine Vorlage der Stadt nicht ausreicht, dann wird sie diskutiert und dreht nötigenfalls eine Extrarunde. Das ist Politik."
Versöhnlichere Töne schlug beispielsweise Murat Kalmis (FDP/ UAD) an, der nochmals lobte, aus keinem politischem Lager eine kategorische Gegenwehr gegen den Atlas-Zuschuss bemerkt zu haben. Er brachte die positiven Aussichten für das Image der Stadt zur Sprache, die ein Fußballregionalligist etwa durch die überregionale Medienberichterstattung mit sich brächte. "Der Verein wird Delmenhorst bereichern", zeigte sich Kalmis überzeugt.