Ein Bericht vom
von Daniel Niebuhr
Große Partys und Kontaktbeschränkungen passen nicht zusammen, was für Key Riebau schade war – der Trainer des SV Atlas hatte in den vergangenen Wochen eigentlich einiges zu feiern gehabt. Sein 30. Geburtstag und sein erster Vatertag fielen in die Corona-Krise – und dann war da noch die nicht ganz unwichtige Meldung, dass seine Mannschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Fußball-Regionalliga aufsteigt. Im Interview spricht er über die verrückte Saison und die Zukunft.
Herr Riebau, freuen Sie sich schon auf die Rückkehr in die Regionalliga?
Ich bin immer vorsichtig, deshalb habe ich die Spekulationen über die letzten Wochen eher pessimistisch verfolgt. Aber nun ist der Aufstieg zu 99,5 Prozent klar, da denkt man schon langsam voraus.
Sie kennen sich da oben doch aus: Was muss sich bei Atlas denn ändern in der Regionalliga?
Das kann man im Detail noch gar nicht sagen. Es gibt für mich keinen größeren Kulturschock zwischen zwei benachbarten Klassen als zwischen Ober- und Regionalliga. Aufsteiger haben es zuletzt immer schwer gehabt. Es wird sich für die Jungs zwangsläufig etwas ändern müssen, weil die Herausforderung körperlich viel größer ist als in der Oberliga. Andere Mannschaften trainieren unter Profi-Bedingungen, bei uns sitzen viele um 17 Uhr noch im Büro. Wir müssen uns auch den Kader anschauen und ausloten, wo wir uns vielleicht neues Personal wünschen. Es macht keinen Sinn, wenn uns vor jedem Spiel Angst und Bange wird.
Infrastrukturell haben Sie sicher auch Wünsche.
Natürlich hätten wir gern bessere Bedingungen, zum Beispiel einen Kunstrasen. Aber man muss die Stadt auch ein wenig in Schutz nehmen. Wenn ein Verein dermaßen durchmarschiert, kommt man mit der Infrastruktur auch einfach nicht hinterher. Fakt ist, dass unser Erfolg eine Riesenwerbung für Delmenhorst ist.
Die Mannschaft hat fast immer ein gutes Bild abgegeben und wirkt sehr eingeschworen.
Stimmt, es gibt ein gutes Gefüge, das natürlich auch vom Erfolg getragen wird. Mich hat sehr beeindruckt, wie die Jungs aus der Winterpause gekommen sind nach den ersten beiden Niederlagen vorher. Wir haben uns durchgebissen und ganz entscheidende Spiele gewonnen, auch wenn es nicht immer schön aussah. Viele Rädchen haben da gut ineinander gegriffen. Der Aufstieg wäre ohne Wenn und Aber verdient.
Das sehen die Regionalligisten wohl genauso, wie man hört. Viele freuen sich auf Atlas.
Es wird interessante Derbys geben – wenn ich an den VfB Oldenburg oder den SSV Jeddeloh denke. Auch die U23-Mannschaften der Bundesligisten sind spannend. Ich glaube, dass wir die Regionalliga unheimlich bereichern können – und damit meine ich nicht nur die Mannschaft, sondern auch unsere Fans und die ganze Stadt. Ich hoffe, dass wir auch in der Regionalliga so sympathisch bleiben, wie wir sind. Hinter diesem Verein stehen tolle Menschen, für die es mich unheimlich freut. Wir müssen diesen Geist erhalten, auch wenn es mal nicht so gut läuft.