Ein Artikel von Lars Pingel (Delmenhorster Kreisblatt, dk-online vom 6.2.23)
Die Regionalliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst stehen vor dem Start in den zweiten Teil der Saison 2022/23. Vorstandsmitglied Stefan Keller erklärt, warum die Spiele im Stadion an der Düsternorstraße besonders wichtig sind.
Die Regionalliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst befinden sich auf der Zielgeraden der Vorbereitung auf den zweiten Teil der Saison 2022/23. Der letzte Test, das 4:1 über den Landesligisten Hansa Friesoythe, ist absolviert. Am Sonntag, 12. Februar, geht es für sie ab 14 Uhr im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II wieder um Punkte – im Kampf um den Verbleib in der vierthöchsten Klasse. „Diese Runde wird noch sehr, sehr eng und damit äußerst spannend“, sagt Stefan Keller, im Atlas-Vorstand für Marketing und Vertrieb sowie kommissarisch für Medien und Kommunikation zuständig. Das Vertrauen in Spieler und Trainerteam sei absolut gegeben, dennoch hoffen er und seine Mitstreiter im Team hinter dem Team auch auf kräftigen Rückenwind von der Tribüne. „Wir merken einfach, dass es der Mannschaft unglaublich hilft, wenn viele Zuschauer im Stadion sind und für Stimmung sorgen“, sagt er.
Der SV Atlas ist die letzte der 19 Mannschaften der Nord-Staffel, die die Winterpause beendet. Die U23 des SV Werder hat bereits dreimal gespielt, gewann zuletzt am zurückliegenden Wochenende, dem ersten „offiziellen“ Spieltag, mit 3:1 gegen BW Lohne. Nach diesem sind die Delmenhorster mit ihren 26 Punkten um einen Rang auf Platz 13 zurückgefallen. Außer den Bremern holten in Holstein Kiel II (2:1 gegen BSV Rehden), Teutonia Ottensen (2:1 gegen Phönix Lübeck) und TSV Havelse (4:0 beim Bremer SV) drei weitere Mannschaften aus dem Delmenhorster Umfeld in der Tabelle wichtige Siege. „Es wird drei Regelabsteiger geben“, erklärt Keller, was dem zweiten Teil der Regionalliga-Spielzeit 2022/23 zusätzliche Brisanz verleiht: „Es kann aber auch sein, dass bis zu sechs Mannschaften die Klasse verlassen müssen.“ Dies wäre der Fall, wenn der VfL Osnabrück (Siebter), der VfB Oldenburg (15.) und der SV Meppen (20.) sich nicht in der 3. Liga halten könnten und zur Saison 2023/24 in der Regionalliga Nord eingegliedert werden. „Ich denke, dass die Osnabrücker stabil und stark genug sind, sich im vorderen Bereich zu halten. Wir hoffen natürlich auch für den VfB, der große Leistungen zeigt, und den SVM, dass ihre Teams den Klassenerhalt schaffen. Doch wir müssen derzeit ernsthaft und seriös mit fünf Absteigern rechnen“, sagt Keller. Das bedeutet, dass der SV Atlas am Ende der laufenden Spielzeit mindestens den 14. Platz belegen müsste, um sicher Viertligist zu bleiben. Diesen Rang hat derzeit Havelse (25 Punkte) inne.
„Aus meiner Sicht werden der VfB Lübeck und der Hamburger SV II die Meisterschaft unter sich ausmachen. Das sind die stärksten Mannschaften“, erzählt Keller. Dahinter würden wohl nur wenige Teams sorgenfrei bleiben: „Schon so ab Rang acht, neun wird das Rennen gegen den Abstieg beginnen.“ Dafür, in diesem erfolgreich zu bestehen, „wollen wir in unseren Heimspielen das Fundament legen. Sie werden für uns der Schlüssel zum Klassenerhalt“.
Dass der SVA-Vorstand hofft, dass sich der bisherige Zuschauerschnitt von 876 pro Spiel nach den ersten elf Partien im Stadion an der Düsternortstraße in den kommenden Begegnungen mit dem SV Werder II, BW Lohne, Rehden, Lübeck, dem SSV Jeddeloh, dem HSV II und dem Bremer SV deutlich steigert, verhehlt Keller nicht. Bis zu 1500 pro Spiel hatten sich die Verantwortlichen vor dem Saisonstart auch dank einer Neu-Regelung der Eintrittspreise erhofft: Alle Tickets kosten seitdem 10 Euro pro Person, ohne dass sie eine Sitzplatz-Garantie beinhalten. Zudem gibt es ermäßigte Karten. Für den zweiten Teil bietet der Verein eine Dauerkarte für die restlichen sieben Begegnungen zum Preis von 60 Euro pro Person an, die eigentlich 70 Euro kosten würde. „Wir wollen alles möglich machen, damit viele Delmenhorster der Mannschaft helfen. Deshalb haben wir ein Spiel mehr in den Korb gepackt“, erklärt Keller.
Er ist optimistisch, dass der Besucherdurchschnitt steigen wird. „Wir spüren schon, dass Interesse vorhanden ist“, sagt er. Dies beweise das für das Osterwochenende vorgesehene Halbfinale im Landespokal der Dritt- und Viertligisten, zu dem der VfB Oldenburg nach Delmenhorst kommen wird. Die Frage, ab wann es Karten gibt, werde oft gestellt. „Der genaue Termin steht noch nicht fest“, antwortet Keller. Auch der „16er“ werde gut angenommen, ergänzt er. Dieser ist ein Ort vor dem Kabinengebäude, den der SV Atlas mit Unterstützung des „SV Atlas Clubs“ geschaffen hat, „in, an und auf dem sich Menschen treffen, die sich über den Fußball hinaus unterhalten“ möchten.
Zuversichtlich stimmt Keller auch, „dass wir jetzt in die bessere Jahreszeit gehen“. Und: Jetzt sei offensichtlich, um was es in jedem Heimspiel geht. „Jeder Punkt ist entscheidend“, sagt Keller: „Genau jetzt ist es wichtig, die Mannschaft zu unterstützen. Genau jetzt brauchen wir unser Publikum. Die Spieler spüren die Stimmung, sie motiviert sie und beschäftigt die Konkurrenz. Deshalb setzen wir das alles in Gang.“ Natürlich, sagt Keller dann auch, sei die Zahl der Zuschauer, die das Stadion besuchen, „ein fester Posten“ im Budget des Vereins: „Davon haben wir aber ja immer gesprochen. Das ist bei jedem Verein in der Liga so, der nicht mit seiner zweiten Mannschaft in dieser Klasse antritt.“
Im sportlichen Bereich gelte die volle Konzentration den 15 Punktspielen der Saison 2022/23. Im SVA-Vorstand werde weiter daran gearbeitet, den Verein für die Zukunft noch besser aufzustellen. Es ginge darum, die Mannschaft in der Regionalliga zu etablieren. Das werde schwierig genug, trotzdem solle eine Perspektive entwickelt werden, wie – „ohne leichtsinnig zu werden“ – irgendwann höhere Ziele in Angriff genommen werden könnten. Dazu müsse natürlich der Etat gesteigert werden. „Wir bewegen uns am Limit“, sagt Keller, „am vertretbaren Limit, aber am Limit.“
Es gelte, „in der Breite zu wachsen“, sagt Keller. Also beschäftige sich der SVA-Vorstand „rein ehrenamtlich“ stetig damit, Maßnahmen zu erarbeiten, die sich „an den Ansprüchen der Fans und der Sponsoren orientieren“. Eine ist, dass der SV Atlas in etwa sechs Wochen einen Podcast anbieten werde. „Das ist ein Medium, das derzeit überall angenommen wird. Es gibt uns die Möglichkeit, direkt mit den Fans zu kommunizieren. Außerdem gehen wir davon aus, dass sich dieser durch Verlinkungen vervielfältigen wird“, erklärt Keller. Die dort besprochenen Themen sollen einen Bezug zum SV Atlas und zur Stadt Delmenhorst haben, „aber wir wollen auch darüber hinaus denken“.
Menschen, die den SV Atlas finanziell noch stärker unterstützen, möchte der Verein, zum Beispiel, aber nicht nur über den SV Atlas Club die Möglichkeit bieten, sich untereinander auszutauschen, berichtet Keller. Gelegenheiten seien außer dem „16er“ die mindestens dreimal jährlichen Treffen, das nächste am 10. März im Toyota-Autohaus Engelbart. Die Möglichkeit, Netzwerke aufzubauen, sei ebenfalls ein Ziel einer zweitägigen Fahrt zum Gastspiel des SVA-Teams beim SC Weiche Flensburg (24./25. März), die der SV Atlas Club anbietet. „Wir organisieren etwas, das Spaß macht. Gleichzeitig unterstützen wir unsere Spieler“, sagt Keller. Weitere Informationen können bei ihm oder per E-Mail an info@svatlasclub.de erfragt werden. Dort sind auch Anmeldungen möglich.
Titelbild: Daniel Niebuhr