Ein Bericht vom
von Daniel Niebuhr und Lars Pingel
Der SV Atlas Delmenhorst macht in der Vorbereitung auf die Saison 2021/22 weiter einen starken Eindruck und hat sich auch am Mittwochabend keine Blöße gegeben. Nach dem mühelosen Turniersieg in Heidkrug am vergangenen Wochenende gewann der Regionalligist das Testspiel beim zwei Klassen tiefer spielenden VfL Wildeshausen klar mit 4:0 (3:0) und geht mit Selbstvertrauen ins Trainingslager am Wochenende in Westerstede. Im Duell der beiden höchsten Mannschaften des Fußball-Kreises Oldenburg-Land/Delmenhorst spielten die Wildeshauser mutig mit, mussten den Klassenunterschied aber dennoch anerkennen. Atlas verwöhnte die 250 Zuschauer im Krandelstadion mit Traumtoren der Neuzugänge: In der 15. Minute jagte Cerruti Siya einen Fernschuss in den Winkel, in der 36. Minute traf Efkan Erdogan per Fallrückzieher. Mattia Trianni stellte zwei Minuten vor der Pause den Halbzeitstand her. Nach dem Seitenwechsel war dann Marco Stefandl per Foulelfmeter erfolgreich (75.).
„Am Ende war es ein bisschen wie ein ausgelutschtes Kaugummi“, sagte Atlas-Trainer Key Riebau über eine Partie, in der seine Mannschaft im Verlauf der zweiten 45 Minuten den Schwung verloren hatte. „Es war aber auch schwierig, Spielfluss hereinzubekommen, weil der Gegner tief stand. Das ist aber ja auch in Ordnung. Wildeshausen hat das sehr, sehr gut weg verteidigt.“ Die Gastgeber überließen den Delmenhorstern in der Tat von der ersten Minute an die Initiative. Atlas begann gut, spielte oft über die Außenbahnen. Das sah meistens vielversprechend aus, klare Chancen wurden daraus dann allerdings eher selten. Das lag aber eben auch daran, dass die Wildeshauser durchaus geschickt verteidigten.
„Dass wir uns als Landesligist gegen einen zwei Klassen höher spielenden Gegner etwas weiter zurückziehen, ist, finde ich, ein ganz normales Verhalten“, erklärte VfL-Trainer Marcel Bragula: „Wir haben schon versucht, über schnelle Außenstürmer nach vorn zu kommen. Wir haben uns so zwei gute Schusspositionen erarbeitet. Der Abschluss war leider nicht so gut. Ein Tor hätten wir schon gerne geschossen.“ Diese beiden Konter spielte der VfL vor der Pause, in der zweiten Halbzeit verhinderte Atlas das komplett. Das wiederum gefiel Riebau: „Wir haben nach dem Seitenwechsel keinen Torschuss zugelassen. Das war in Ordnung.“
Die drei Delmenhorster Treffer im ersten Abschnitt waren allerdings ausgesprochen sehenswert. Schon Siyas unhaltbarer 19-Meter-Schuss verdiente sich die Bezeichnung „Traumtor“ (15.). Das übertraf dann Erdogan, im ersten Spiel nachdem er einen Zweijahresvertrag unterschrieben hatte. Nach einer schönen Kombination über die linke Seite wurde eine Trianni-Flanke abgeblockt, Erdogan verwandelte den Abpraller per Fallrückzieher (36.). Auch Triannis 3:0 war gut herausgespielt. „Das passiert, wenn du gegen eine so starke Mannschaft wie Atlas den Ball in der Vorwärtsbewegung verlierst und zu weit aufgerückt bist“, erklärte Bragula mit Blick auf die Gegentore zwei und drei.
Beide Trainer wechselten im Verlauf der zweiten Halbzeit alle Spieler ein, die auf dem Spielbericht standen. Im Delmenhorster Team kam Corvin Braun, der zuletzt in der Jugend des FC Groningen aktiv war, zu einem weiteren Einsatz als Gastspieler nach dem Erfolg im Blitzturnier beim TuS Heidkrug. Atlas dominierte weiter, war aber nicht mehr effektiv genug. Zwei starke Paraden von Janne-Ole Kay, der nach der Pause im VfL-Tor stand, waren dafür verantwortlich, dass Stefandls Strafstoßtreffer (75.) der einzige nach der Pause geblieben war. „Wir haben keine Lösungen gefunden“, sagte Riebau. Er werde an die Partie schnell einen Haken machen: „Es hat sich keiner verletzt, das war das Wichtigste. Jetzt gehen wir ab Freitag ins Trainingslager.“ Das nächste Testspiel bestreitet seine Mannschaft am Sonntag, 18. Juli, beim Oberligisten BW Lohne.
Bildergalerie: André Klattenhoff