Ein Bericht vom
von Lars Pingel
Traumhaftes Debüt für Mohamed Darwish im Trikot des SV Atlas Delmenhorst: Der 24-Jährige, dessen Vertragsunterschrift der Fußball-Regionalligist keine 24 Stunden vor dem Anpfiff seines Heimspiels gegen den SSV Jeddeloh bekannt gegeben hatte, war maßgeblich daran beteiligt, dass seine neue Mannschaft drei wichtige Punkte holte. Keine 60 Sekunden nach seiner Einwechslung gab er am Samstag die Vorlage für Atlas-Stürmer Dimitrios Ferfelis, der diese in der 84. Minute zum 1:0 (0:0)-Siegtreffer veredelte.
Vor 850 Zuschauern lieferten sich die Mannschaften, die zu den Anwärtern auf einen Platz unter den ersten Fünf in der Abschlusstabelle der Gruppe Süd der Regionalliga Nord gehören, eine intensive, von vielen Zweikämpfen geprägte Partie. In der ersten Halbzeit war Jeddeloh überlegen, hatte mehr Torchancen. Nach dem Seitenwechsel bekamen die Delmenhorster das Geschehen in den Griff. „Die Mannschaft, die den einen Fehler weniger gemacht hat, hat gewonnen“, bilanzierte SVA-Trainer Key Riebau. Er dachte an die Entstehung des entscheidenden Treffers. Darwish hatte auf der linken Seite einen ungenauen Pass der Gäste abgefangen und dann sehr schnell und clever reagiert. Er spielte den Ball flach in die Mitte zu Ferfelis, der den chancenlosen SSV-Torwart Felix Bohe aus zehn Metern überwand (84.).
Das Atlas-Trainergespann musste die Startelf, die zuvor dreimal in Folge unverändert aufgelaufen war, aufgrund von Sperren und Verletzungen verändern. Sieben Aktive aus dem Kader fehlten am Samstag. Torwart Florian Urbainski, die Mittelfeldspieler Florian Stütz und Marek Janssen sowie Stürmer Ferfelis waren neu in der SVA-Mannschaft, die beim Anpfiff auf dem Rasen des Stadions an der Düsternortstraße stand. Diese war zunächst in erster Linie in der Defensive gefordert. Die Gäste, die drei ihrer vier zurückliegenden Partien gewonnen hatten, begannen entsprechend selbstbewusst. Schon in der dritten Minute wurde es für Atlas eng. Nach einem klasse Pass wurde Julian Bennert von Urbainski kurz vor dem Strafraum gefoult, der SVA-Torhüter sah Gelb. Der Freistoß von Miguel Fernandes blieb in der Mauer hängen.
Die Jeddeloher machten viel Druck, bereiteten den Delmenhorstern vor allem mit Kombinationen über die Außenbahnen einige Schwierigkeiten. Und: Der SSV ließ lange keine gefährlichen Offensivaktionen der Atlas-Elf zu. Darauf reagierte Riebau nach etwa einer halben Stunde. Er verordnete seinem Team eine neue taktische Aufstellung. Statt im 4-4-2- agierte es fortan im 4-2-3-1-System. Das zahlte sich mit erhöhter defensiver Stabilität aus. In der 35. Minute hatte der SVA dann auch seine ersten guten Chancen. Ein indirekter Freistoß aus neun Metern von Janssen wurde von der Jeddeloher Mauer geblockt, ebenso wie der Nachschuss von Philipp Eggersglüß.
Jeddeloh gelangen vor der Pause noch drei gute Angriffe – darunter einer, der mit einem Treffer endete, der aber wegen abseits nicht anerkannt wurde (37.). Schüsse von Fernandes (39.) und Bennert (45.) verfehlten ihr Ziel.
Nach dem Seitenwechsel biss sich Atlas in eine Partie, in der spielerische Glanzlichter Mangelware blieben. Grundlage war die nun deutlich effektivere Abwehrarbeit. „Wir waren dichter an den Leuten, haben viel, viel weniger zugelassen“, lobte Riebau. Da auch die ebenfalls kampfstarken Jeddeloher weiter recht sicher in der Defensive standen, waren es vor allem Standardsituationen, aus denen Möglichkeiten entstanden. Der aufgerückte Atlas-Innenverteidiger Kristian Taag hatte nach zwei Freistößen von Olivér Schindler sehr gute (69., 70.).
„Wir haben uns gedacht, dass wir neues Tempo in die Partie bringen wollen“, erklärte Riebau die Idee der Auswechslungen in der 83. Minute, die Darwish zu seinem ersten Einsatz für die Delmenhorster verhalfen. Außer ihm waren Oliver Rauh und Philipp Eggert aufs Feld gekommen. Janssen, Schindler und Julian Stöhr hatten es verlassen. Keine Minute später bejubelten die Delmenhorster das zweite Tor, das Ferfelis in dieser Saison 2021/22 erzielte, und die Vorlage ihres Debütanten. Tobias Steffen hätte nur 120 Sekunden später vorzeitig alles klar machen können. Er schoss nach seinem Ballgewinn im Mittelfeld und anschließendem Solo aber knapp am SSV-Tor vorbei.
Die letzte Chance der Partie hatte Jeddeloh, das natürlich voll auf Offensive setzte. Niklas von Aschwege kam aus 16 Metern zum Abschluss, der Ball flog aber über das Atlas-Tor (90.).
Die Delmenhorster vergrößerten durch ihren Erfolg den Vorsprung auf die Ammerländer auf fünf Punkte. Nach dem 0:0 im Hinspiel haben sie auch den direkten Vergleich für sich entschieden, der bei Punktgleichheit das erste Kriterium für die Rangfolge ist. Für beide Teams stehen bis zum 11. Dezember noch fünf Partien im Spielplan. „Der Sieg war für uns sehr, sehr wichtig“, sagte Riebau mit Blick auf die Tabelle. Der SV Atlas, der 19 Punkte aufweist, verbesserte sich dort zumindest bis zu diesem Sonntag auf den dritten Platz, da sich die U23 von Hannover 96 (17) und der BSV Rehden (16) am Samstag in einem weiteren Duell zweier Mannschaften, die zu den Kandidaten für die Ränge drei bis fünf zählen, mit einem 2:2 trennten.
Der VfB Oldenburg (32) und wohl auch das U23-Team von Werder Bremen (24) haben sich schon abgesetzt. Das Spitzenduo ist an diesem Sonntag gefordert: Der VfB erwartet den VfV Hildesheim (16), Werder gastiert in Lüneburg (10).
Die ersten Fünf werden im zweiten Saisonteil 2021/22, der im März 2022 beginnt, in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga antreten – und hätten damit die Regionalliga-Zugehörigkeit für die Spielzeit 2022/23 bereits sicher. Die nächste Hürde auf dem Weg dorthin wollen die Delmenhorster am Samstag, 13. November (14 Uhr), wieder im heimischen Stadion überspringen. Sie empfangen den Lüneburger SK.
Samstag 14:00 Uhr |
SV Atlas Delmenhorst
|
: |
SSV Jeddeloh
|
1 : 0 |
15:00 Uhr |
BSV Rehden
|
: |
Hannover 96 II (U23)
|
2 : 2 |
15:00 Uhr |
FC Oberneuland
|
: |
HSC Hannover
|
1 : 1 |
Sonntag 14:00 Uhr |
Lüneburger Sport-Klub Hansa
|
: |
SV Werder Bremen II (U23)
|
ausgefallen |
14:00 Uhr |
VfB Oldenburg
|
: |
VfV Borussia 06 Hildesheim
|
1 : 2 |
Platz | Mannschaft | Spiele | Tordifferenz | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|
1. |
VfB Oldenburg
|
13 | 20 | 32 | |
2. |
SV Werder Bremen II (U23)
|
11 | 22 | 24 | |
3. |
SV Atlas Delmenhorst
|
13 | 1 | 19 | |
4. |
VfV Borussia 06 Hildesheim
|
13 | -7 | 19 | |
5. |
Hannover 96 II (U23)
|
13 | 2 | 17 | |
6. |
BSV Rehden
|
13 | 0 | 16 | |
7. |
SSV Jeddeloh
|
13 | -8 | 14 | |
8. |
HSC Hannover
|
12 | -9 | 12 | |
9. |
FC Oberneuland
|
13 | -16 | 11 | |
10. |
Lüneburger Sport-Klub Hansa
|
12 | -5 | 10 |
Sa, 13.11.21 14:00 Uhr |
SV Atlas Delmenhorst
|
: |
Lüneburger Sport-Klub Hansa
|
15:00 Uhr |
SSV Jeddeloh
|
: |
VfB Oldenburg
|
15:00 Uhr |
FC Oberneuland
|
: |
SV Werder Bremen II (U23)
|
So, 14.11.21 14:00 Uhr |
HSC Hannover
|
: |
Hannover 96 II (U23)
|
14:00 Uhr |
VfV Borussia 06 Hildesheim
|
: |
BSV Rehden
|
SV Atlas
SSV Jeddeloh
Regionalliga Nord Gr. Süd · 13. Spieltag